Mittwoch, 20. November 2013

Und es wirkt eben doch!

Wenn ich so in die Runde höre, erstaunt mich immer wieder, wie wenige Leute von der heilsamen Wirkung des Schreibens wissen.
Liegt es an den Schwankungen des Zeitgeists? Ist es die besondere Sprachsituation der Deutschschweiz, mit funktionaler Trennung von Hochsprache und Mundart (Diglossie), die uns Hemmungen einflösst? Wurden wir durch eine oft elefantös vorgehende schulische Schreibdidaktik verbrämt? Haben wir inmitten der zunehmenden Verschriftlichung unserer Kultur den ganz persönlichen Zugang zum Schreiben verloren?

Wie auch immer: Tatsache ist, dass Schreiben hilft. Im aktuellen gleichnamigen Buch fasst Prof. Dr. med. Silke Heimes die Wirksamkeitsnachweise der Poesietherapie zusammen. Mit Poesietherapie meint  Heimes alle auf heilende Wirkungen angelegten Formen des Kreativen Schreibens inklusive des produktiven Lesens und Weiterverarbeitens von Texten.

Die Wirksamkeitsnachweise betreffen so wichtige Bereiche wie Emotionsregulation, Selbstwirksamkeit und soziale Integration. Mit anderen Worten: Wer schreibt, lernt besser mit seinen Gefühlen umzugehen, erfährt sich selbst als wirksamer und seine Handlungen als befriedigender, und er tut sich leichter damit, Teil der menschlichen Gemeinschaft zu sein.

Spezifische Indikationen betreffen die posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen, Essstörungen, Suchterkrankungen, Erkrankungen des Immunsystems, Krebserkrankungen, Schmerz-Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegs-Erkrankungen und Weiteres.

Halten wir somit fest, dass zwischen öffentlicher Wahrnehmung und der Faktenlage bezüglich der Wirkungen des ressourcenorientierten Schreibens ein empfindliches Ungleichgewicht herrscht.

Und dass dagegen mehr getan werden muss.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Eine andere Perspektive ist möglich!

Das Foto rechts zeigt die Erde aus 1,4 Milliarden Kilometern Entfernung. Aufgenommen von der NASA-Raumsonde Cassini bei den Saturn-Ringen.
Ja, Bilder können sehr anregend sein für unsere Gedanken. Wie klein doch dieser helle Punkt ist. Ob die dort oben, wo das Foto aufgenommen wurde, auch Skype haben? Und eine NSA?
Saturn, seine Ringe, das Weltall - all dies ist schön. Wunderschön. Was ist das bloss für ein Lichtkegel im unteren Teil des Bildes? Ich fühle Frieden, wenn ich dieses Bild betrachte.
Die Kriege und das unnötige Elend werden trotzdem weitergehen.
Aber ich hoffe, mit solchen Bildern sickert etwas in unser Bewusstsein, das uns stiller und gefasster macht.

Montag, 14. Oktober 2013

Schreiben und Intuition oder Das geheime Leben der Wörter

Kennst du den Film "Das geheime Leben der Worte"? In diesem spanisch-englischen Meisterwerk aus dem Jahr 2005 findet Hanna, eine extrem isolierte Frau, dank der Kommunikation mit einem schwer verunfallten Mann, Josef, den sie auf dem Krankenbett pflegt, zurück zu ihren Gefühlen. Hanna, die nur noch das Nötigste sprach, beginnt wieder zu reden.
In der Tat führen die Wörter ein geheimes Eigenleben. Hast du dir einmal überlegt, wie viele Gefühle bei uns mitschwingen, wenn wir ein bestimmtes Wort oder eine Kombination von Wörtern hören oder denken? Es ist vor allem die Ebene der Intuition - jenes ganzheitlichen Wissens, das wir unbewusst in uns tragen -, was uns zu kommunikativen und künstlerischen Höchstleistungen befähigt.
Was Intuition in Verbindung mit Schreiben hervorbringen kann, ist auch das zentrale Thema meines Workshops am Samstag, dem 26. Oktober 2013. Es würde mich freuen, mit dir tiefer in diese Materie einzutauchen.

Donnerstag, 18. April 2013

8-sam schreiben



Die 8-heit der 8-samen Geisteshaltungen im Schreibakt
(8-sames Bewusstein als Ziel, Weg und Gegenstand)

akzeptieren – was geschrieben ist, ist bereits Angenommenes
Anfängergeist  lesen, was geschrieben ist: und staunen! Jedes Schreiben ist Schreiben zum ersten Mal
nicht anhaften – was geschrieben ist, hat den Schreibenden verlassen – und mit jedem Augenblick kommt wieder Neues
loslassen – die Worte sind nicht meine, nicht deine, nicht irgendjemandes Worte – und auch nicht der Stift und auch nicht das Blatt
vertrauen – dem Schreibimpuls vertrauen und dem Schweige-Impuls vertrauen und der inhärenten Richtung vertrauen
mitfühlen – mitfühlen mit dem Leiden und der Freiheit jeder Kreatur, im Wort-Ursprung und in der emotionalen Fracht der Worte
nicht urteilen – alles, was geschrieben wird und ist, ist totes Konzept, ist Festgehaltenes. Aber die Schöpfungsenergie muss nur erschaffen, will nicht kategorisieren, nicht einordnen, will nicht richten
geduldig sein – weiter schreiben, denn es kommt nur, was kommen muss, wenn ich unermüdlich und beharrlich praktiziere. Wenn es stoppt, fange ich von neuem an. Und wieder von neuem

Donnerstag, 28. Februar 2013

Zeit für Haikus!

Während ich so meine Vaterfreuden auskoste - ja, seit dem 10.2. bin ich stolzer Papi einer wunderbaren Tochter -, denke ich zuweilen auch in die Zukunft. Mit der Elternschaft wird man planerischer...
Doch es ist nicht nur das: Am 23.3. schreiben wir am Rheinhafen-Becken japanische Kurzgedichte, sogenannte Haikus. Meine Vorfreude auf diese meditativen Sprachblüten ist gross! Und ich hoffe, drei leidenschaftliche Schreibstunden mit einem inspirierten Grüppchen von Ad-hoc-PoetInnen zu teilen.
Übrigens: Auch der belgische EU-Ratspräsident Herman van Rompuy ist dem Zauber der dreizeiligen Kleinstkunstwerke erlegen...