Mittwoch, 22. Februar 2012

Kunst - eine bewusstseinstheoretische "Legitimation"



Doch das Bild der Welt der blossen Automatismen, der schieren Bewusstlosigkeit zu zeigen, ist eine hehre Aufgabe der Kunst: Die Augen des Bewusstseins auf die Welt jener „Automaten“ zu werfen, die in Wirklichkeit Menschen sind. So gesehen kann die Kunst retten. Sie dient als Transmitter und Spiegel zwischen dem kollektiven und dem individuellen Bewusstsein. Darum weinen wir auch, sind gerührt, wenn wir mit echter Kunst konfrontiert werden, weil einen Moment lang unser individuelles Bewusstsein uns durchdringt, ohne dass wir etwas dazu beigetragen hätten. Durch Spiegelung. Wir fühlen uns transformiert. Neu geboren. Wach. Das Geschenk der Kunst. 


© 2012, Marc Oberer - "Schreiben und Kreativität"

Ist diese "Definition" zu eng? 

Mittwoch, 15. Februar 2012

Was Kreativität auch noch ist

Was Kreativität auch noch ist


Eine schöne Stelle habe ich im Buch "Kreativität" des Flow-Erfinders Csikszentmihalyi gefunden: 


"Das tiefe Gefühl, Teil von etwas zu sein, das grösser ist als man selbst, kann man ausser durch die Kreativität wahrscheinlich nur durch Sex, Sport, Musik oder religiöse Ekstase erreichen". 


Das Gefühl universalen Einsseins, das uns die Kreativität vermitteln kann, ist deren spirituelle Seite. 
Sie kann unsere Sicherheit und unser Vertrauen stärken. 

Sonntag, 5. Februar 2012

Was so abging beim letzten Probeschreiben

http://schreibenundkreativitaet.jimdo.com/was-ist-ein-cluster/

Klicke oben, um zu sehen, was es mit dem Thema "Kreativität ist renitent" auf sich hat. Es tauchte "einfach so" beim letzten Probeschreiben auf.

Folgender Text entstand in Phase 3 sodann aus dem Cluster. Es könnte der Anfang einer renitenten;-) Kurzgeschichte sein. 

Er hatte schon vieles erlebt, aber dieser Mann war einfach zu viel des Guten.
Als ihm aus dem Speisewagen angerufen worden war und man ihm gesagt hatte, ein junger Herr mit nordafrikanischem Äusserem werfe mit Sandwichs gegen das Personal und die Zuggäste, hatte Silvan Müller schon Schlimmes geahnt.
Er kam im Wagen an. Ihn empfing eine völlig aufgelöste Kellnerin, Tränen hatten der jungen Frau das Make-up ruiniert: „Ich weiss nicht, wie wir den provoziert haben. Es kam urplötzlich.“
Durch das Fenster sah man die blau-silberne Fläche des Bodensees. Der Intercity war erst vor Kurzem in Romanshorn losgefahren.
„Du, soll ich die Bahnpolizei informieren?“, fragte Müller die Kellnerin mit den schwarzen Tränenspuren auf den Wangen. Müller war für seine siebenundzwanzig Jahre schon hoch aufgestiegen beim SBB-Zugpersonal, zudem war er beim SEV und SP-Mitglied. Wenn nun ein Asylbewerber „dumm tat“, und das war es, was er vermutete, dann wollte er auf keinen Fall übertrieben reagieren. Blitzschnell erinnerte er sich an das, was sie bei der Weiterbildung über den Umgang mit renitenten bis gewalttätigen Fahrgästen gelernt hatten...

Hmm, ist denn Schreiben vielleicht auch renitent??