Donnerstag, 31. März 2016

"Drauflos, aber nicht ziellos"


Prozessorientierung als tätig-ruhendes Herz der Praxis


Was braucht es, damit wir uns in einem Handwerk als Könner erweisen? Wir müssen fähig sein, dieses auf eine flüssige, kohärente Art auszuüben.
Dies führt uns zu Fragen des Prozesses.
Was im handwerklichen Prozess geschieht, muss uns selbst gemäss sein und zugleich der Sache gerecht werden.  Sowohl Angemessenheit wie auch Technik sind wichtig.
Warum ist es ausserdem so erheblich, dass Hitze in der Praxis entsteht, damit die Dinge in Fahrt kommen?
Es ist keine Theorie, sondern eine bestimmte Qualität von Tun. Und zwar von Mal zu Mal.
Einübung ist entscheidend. Aber –  jedes Mal ist anders.
Damit die Muse sich bei uns niederlässt, müssen wir ihr den roten Teppich ausrollen. Immer wieder und immer wieder. Das geschieht nur durch regelmässigen Dienst. Mit Hingabe. Mit Geduld und Beharrlichkeit.
Wir müssen uns der Sache widmen.
So richtig los geht es also erst, wenn wir uns als Person essentielle Qualitäten aneignen. Wenn wir Tugenden kultivieren.

Es geht nicht nur ums Einsteigen und Wieder-Einsteigen in den Fluss.
In der Ruhe liegt die Kraft, sagt man. Was aber ist unsere „tätig-ruhende Mitte“?
Mein Gitarrenlehrer pflegte über die tägliche Praxis zu sagen: „Nur ein Drittel der Übezeit sollte Technik sein. Der ganze Rest, zwei Drittel, ist Spielen. Ist Musizieren.“

In der kreativen Mitte ankommen. Bei einer Ko-Präsenz von Hitze und Entspanntheit.

Fokussiert. Konzentriert. Voll im Prozess. Ohne einen anderen Gedanken als jenen, ganz bei dem zu sein, was gerade in diesem Moment geschieht.

So sollte Schreibpraxis sein.

Donnerstag, 3. März 2016

Warum dein eigenes Buch schreiben?



Bis wir beim Schreiben an den Punkt kommen, wo wir Leichtigkeit gewinnen und uns nicht mehr an unserem Ego selbst überladen, braucht es Einiges. Es  braucht Glück – oder eben Know-How. Wissen ums Wie. 
Das Entscheidende bleibt stets im Verborgenen. Also müssen wir uns ums Verborgene kümmern. Nicht ums Sichtbare. (Zumindest nicht in jenem Moment, wo wir die Türe öffnen, damit die Welle der Kreativität hereinschlagen kann.)
Du schreibst  d e i n  eigenes Buch. Stell dir das einmal vor! Dies ist eine Möglichkeit des Da-Seins. Das Leben bietet uns die Möglichkeit, unser eigenes Buch zu schreiben. Ein Buch, welches nur wir selbst schreiben können. Niemand anderes kann es. (Wir können überdies in Verehrung erstarren für jene Wenigen, die es getan haben und immer wieder tun.  Aber das bringt uns auch nicht näher an die Quelle, aus der wir uns eigentlich nähren wollen. – Denn wir ahnen: Auch wir haben ein Anrecht darauf. Julia Cameron spricht zum Beispiel vom „Recht zu schreiben“, das wir alle hätten.)
Ja. Oftmals haben wir den Impuls. Aber er verebbt rasch, wenn wir unsere Eingebung in die Tat umsetzen wollen.  Gibt es am Ende gar keine Brücke zwischen Impuls und Realisierung?
Doch, es gibt sie.
Wenn du dein eigenes Buch schreibst, hast du etwas in der Hand. Und zwar schon, bevor du die gedruckte Ausgabe in Händen hältst. Du hast Anhaltspunkte. Du hast den Faden aufgenommen, du spinnst ihn weiter. Du bist eingetreten in den Zustand der Inspiration. Wirklich, der Zustand der Inspiration beginnt, sobald du schreibst. Und wenn du weiterschreibst, hält er an. 
Wage das Wagnis! 
Arbeite an deiner Sprache. Finde Sprache. 
Gewinne neue Perspektiven, finde die Ausblicke ins Weite. Werde weit blickend.
Gib deinem Leben Bedeutung und lerne aus Vergangenem. 
Dein Buch kannst nur du s e l b s t schreiben.
Und in diese Richtung möchte ich dich begleiten.